Mittwoch, 4. Februar 2015

„When Harry met Sally...“ damals und heute

(Dies ist ein Text, der im Rahmen des Deutschunterrichts als Hausaufgabe entstanden ist. Hier passt er allerdings sehr gut rein. Ein kurzes Zückerchen. :D)

Wenn Menschen aufeinandertreffen, geschehen die merkwürdigsten Dinge. Wenn Menschen aufeinandertreffen, gelten aber auch Regeln, viele davon sind sogar ungeschrieben und nur wenigen wirklich bekannt.
Im englischen Sprachraum werden Geschichten, die solche sozialen Situationen beschreiben, oft mit der Filmreferenz „When Harry met Sally…“ eingeleitet. Dass dieses Thema bereits viel älter ist, zeigen jedoch Werke, wie die Radierung von Paul Klee (Bild).
Quelle: http://www.klausjuergenbecker.de/uploads/pics/Paul_Klee_zwei_Herren_im_hoeheren_Stande_waehnend.jpg
 
In sozialen Situationen gelten ungeschriebene Gesetze, die vermutlich auf den Ursprung der Menschheit zurückgehen, die jedoch alle paar Generationen einen neuen Anstrich erhalten. Dies nennt sich dann Kultur.
Verhaltensforscher wissen, dass es in sozialen Gefügen üblich ist, dass sich erst eine Rangfolge ausbildet, es sei denn, diese ist bereits künstlich festgelegt (Chef-Mitarbeiter/Adel-Gemeiner/Offizier-Soldat). In der Regel bildet sich diese Rangfolge innert wenigen Minuten durch Interaktion, wobei Körperhaltung, Gestik und Stimmlage den/die Anführer/in der Gruppe bestimmen. Aus Beobachtungen in der Verhaltensforschung ging hervor, dass bei Männern eine offene, aufrechte Haltung, Körpermasse, ruhige, weit ausholende Gesten und eine tiefe Stimme einen entsprechend hohen Rang suggerieren, während bei Frauen ironischerweise die physische Attraktivität eine grosse Rolle spielt, selbst in reinen Frauengruppen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass diese Eigenschaften eng mit den wichtigsten Eigenschaften für das Überleben der Spezies verknüpft sind.
Mit diesem Hintergrund wird klar, woher das Dilemma kommt, das Paul Klee in seiner Radierung eingefangen hat. Selbst heute machen Kleider noch Leute, damals (ca. 1900)  war dies noch weitaus offensichtlicher. Deshalb ist die Nacktheit der Dargestellten ein zentraler Punkt. Den Herren fehlt jegliches äussere Anzeichen für Status, weshalb sie den höfischen Bückling machen, um herauszufinden, welchen Rang der Andere besitzt und um auf Nummer sicher zu gehen.
Vor Allem in der heutigen Arbeitswelt führt dies öfter zu Spannungen. Die Hierarchien in der Arbeitswelt spiegeln nicht zwingend die soziale Hierarchie wider. Führung erfordert nicht mehr nur die richtigen Wesenszüge sondern auch Titel, aber Titel machen einen nicht zwingend zur Führungspersönlichkeit.
So geht dieser Tanz weiter, nur die Figuren ändern und der Takt scheint zu beschleunigen.
In diesem Sinne: „Tanzt! Denn der König hat Laune.“

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