Wenn
Menschen aufeinandertreffen, geschehen die merkwürdigsten Dinge. Wenn Menschen
aufeinandertreffen, gelten aber auch Regeln, viele davon sind sogar
ungeschrieben und nur wenigen wirklich bekannt.
Im
englischen Sprachraum werden Geschichten, die solche sozialen Situationen
beschreiben, oft mit der Filmreferenz „When Harry met Sally…“ eingeleitet. Dass dieses Thema
bereits viel älter ist, zeigen jedoch Werke, wie die Radierung von Paul Klee
(Bild).
Quelle: http://www.klausjuergenbecker.de/uploads/pics/Paul_Klee_zwei_Herren_im_hoeheren_Stande_waehnend.jpg |
In
sozialen Situationen gelten ungeschriebene Gesetze, die vermutlich auf den
Ursprung der Menschheit zurückgehen, die jedoch alle paar Generationen einen
neuen Anstrich erhalten. Dies nennt sich dann Kultur.
Verhaltensforscher
wissen, dass es in sozialen Gefügen üblich ist, dass sich erst eine Rangfolge
ausbildet, es sei denn, diese ist bereits künstlich festgelegt
(Chef-Mitarbeiter/Adel-Gemeiner/Offizier-Soldat). In der Regel bildet sich
diese Rangfolge innert wenigen Minuten durch Interaktion, wobei Körperhaltung,
Gestik und Stimmlage den/die Anführer/in der Gruppe bestimmen. Aus
Beobachtungen in der Verhaltensforschung ging hervor, dass bei Männern eine
offene, aufrechte Haltung, Körpermasse, ruhige, weit ausholende Gesten und eine
tiefe Stimme einen entsprechend hohen Rang suggerieren, während bei Frauen
ironischerweise die physische Attraktivität eine grosse Rolle spielt, selbst in
reinen Frauengruppen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass diese
Eigenschaften eng mit den wichtigsten Eigenschaften für das Überleben der
Spezies verknüpft sind.
Mit
diesem Hintergrund wird klar, woher das Dilemma kommt, das Paul Klee in seiner
Radierung eingefangen hat. Selbst heute machen Kleider noch Leute, damals (ca.
1900) war dies noch weitaus
offensichtlicher. Deshalb ist die Nacktheit der Dargestellten ein zentraler
Punkt. Den Herren fehlt jegliches äussere Anzeichen für Status, weshalb sie den
höfischen Bückling machen, um herauszufinden, welchen Rang der Andere besitzt
und um auf Nummer sicher zu gehen.
Vor
Allem in der heutigen Arbeitswelt führt dies öfter zu Spannungen. Die
Hierarchien in der Arbeitswelt spiegeln nicht zwingend die soziale Hierarchie
wider. Führung erfordert nicht mehr nur die richtigen Wesenszüge sondern auch
Titel, aber Titel machen einen nicht zwingend zur Führungspersönlichkeit.
So
geht dieser Tanz weiter, nur die Figuren ändern und der Takt scheint zu
beschleunigen.
In
diesem Sinne: „Tanzt! Denn der König hat Laune.“
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