Sonntag, 15. Februar 2015

Der weisse Raum

Stell dir mal vor... Ähhh... Ja, was jetzt? Was wollt ich nochmal sagen? (Und das ist der Moment, in dem das Gehirn komplett abstürzt.)
Du kennst das auch? Tja, das ist es, was ich den "weissen Raum" nenne. Es gibt da eine Szene im Film Matrix, in der Neo und Morpheus sich in einen Matrix-Simulator einloggen. Direkt nach dem Einstieg finden sich die beiden in einer Art weissem Raum, sie stehen auf einem weissen Boden und in allen Richtungen ist ein gleichmässiges, von allen Seiten erleuchtetes Weiss zu sehen. Keine Schatten, keine Konturen, nichts. Genau so fühlt es sich an. Mein Gehirn läuft ins Leere und damit endet jede Form von innerem Feedback.
 
Bild aus der Ladeprogramm-Szene in Matrix, Quelle: https://johnkennethmuir.files.wordpress.com/2011/08/matrix5.jpg


Es gibt drei Situationen, von denen ich definitiv weiss, dass sie mich in genau diesen Zustand versetzen:
  1. Zu offene Fragen, Aussagen oder Anweisungen:
    Für viele solcher Situationen hab ich Automatismen entwickelt, die mir schnell einen Ausweg bieten. Oftmals übergehe ich Fragen oder Aussagen dieser Art. Bei Arbeitsanweisungen baue ich mir eine Struktur und frag nach ob das geht. Aber, da sind immer wieder diese Fälle, in denen das einfach nicht geht. In diesen Momenten machen die Fragen oder Aussagen einfach keinen Sinn, da macht nichts mehr Sinn...
  2.  Paradoxa:
    Nein, nicht die lustigen, über die man sich stundenlang den Kopf zerbrechen kann... Sondern die, die im Alltag auftreten. Wenn Menschen sich widersprechen. Und dann am besten noch behaupten, dem wäre nicht so. Ich erklär das mal anhand einer Arbeitsanweisung: "Raffi, im Plan steht, du musst Teile A und B zusammenstecken und mit Teil C festmachen. Also funktionierts indem du den Hammer 
    nimmst und Teil X in A einschlägst und verbrenn danach B, das sollte halten." Weist man sie dann darauf hin, tun sie beleidigt oder finden "Hab ich ja gesagt." Uuuuund tschüss, ab mit mir in den weissen Raum.
  3. Frauen:
    Jaaa, die kriegen das auch hin... Naja, einige wenige zumindest haben's hingekriegt. Sie machen mich sprachlos, verwirren mich, flirten mit mir und und und, nichts womit ich nicht umgehen könnte... Aber in den "weissen Raum" haben mich nur wenige geschickt. Die Eine hat mich darin hängen lassen, schade. Die Andere, die hab ich hängen lassen, richtiger Mist...
Wo genau liegt nun das Problem? Einfach, Struktur- und Kontrollverlust würden sonst mich wohl komplett aus der Bahn werfen können. Stattdessen lande ich einer Art Schutzprogramm, ein abgesicherter Modus meines Gehirns. Nun scheint dies erstmal positiv zu sein. Doch nein, erst legt mich dieser "Modus" kurzzeitig lahm und dann darf ich nochmals von vorn beginnen mit dem Denken. Zeitverlust und sehr energieraubend. 

Wie man sich sowas vorstellen muss? Naja, ich stell mir so die Schwerelosigkeit vor. Zumindest in einigen Fällen, wenn ich selbst das Gefühl von Bodenhaftung nicht mehr habe. Du kannst dir vorstellen, du schwebst da im weissen Nichts. Wedelst du mit den Armen, fühlst du keinen Luftwiederstand. Strampelst du mit den Beinen, stösst du nie auf einen Boden. Du hängst mitten in der Leere, mit nichts als weiss rund herum, das grässliche Sterilweiss wohlgemerkt. Mein eigener kleiner Weltraumsimulator.

Schon verrückt, was so alles in so einen Schädel passt... :)

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